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Rückblick 2018: Spannendes Designprojekt in einer Berliner Altbau Wohnung
“Leben in die Bude bringen” – das war das Motto eines meiner Lieblingsprojekte im Sommer 2018, zu diesem Zeitpunkt lebte ich in Berlin. Es war ein besonders spannendes Design – Projekt in einer Berliner Altbau Wohnung: Gemeinsam mit einem Zusammenschluss mehrerer junger Interior-Labels, und dem Projektentwickler der FORTIS Group galt es eine zum Verkauf stehende, sanierte Altbauwohnung schon vor dem Verkauf durch ansprechende Farben und Möbel mit Leben zu füllen!
Die Idee entstand im Frühjahr 2018: Bei einem Glas Wein überlegten sich der Geschäftsführer der FORTIS Group, Mark Heydenreich, und ich, dass man den grundsätzlich weißen Wohnungen auch schon vor dem Verkauf durch die passenden Farben mehr Charakter verleihen könnte. Gesagt – Getan! Am Tag nach der Idee begannen wir mit der Planung.
Ziel war es, nicht wie üblich eine kahle weiße Wohnung zum Verkauf anzubieten, sondern schon im Vorhinein Räume zu schaffen, in denen sich potenzielle Bewohner wohlfühlen könnten.
Wir entschieden uns für eine zum Verkauf stehende, sanierte Altbauwohnung Wohnung am Lietzensee. Die Wohnung sollte ein modernes Farbkonzept bekommen, das sich sowohl an den Wänden als auch in den Möbeln und Accessoires wiederfinden sollte.
Es sollte einerseits möglichst viele Menschen ansprechen und andererseits mussten die Töne aber auch den eher gedeckten Lichtverhältnissen der Räume gerecht werden. Die von mir farbig gestalteten Räume wurden gleich mit den passenden Möbeln junger Berliner Labels eingerichtet. Die Mischung aus einer klassischen Wohnung, meinen Farben und modernen Möbeln Berliner Firmen reizte mich sehr.
Das Farbkonzept
Normalerweise entwickele ich Farbkonzepte in engem Kontakt mit meinen Auftraggebern, die meistens auch selber in den betreffenden Häusern und Wohnungen leben und arbeiten wollen. Persönliche Vorlieben und die Nutzung der Räume spielen dann meist eine noch größere Rolle als die architektonischen Gegebenheiten und die Lichtverhältnisse. Im Falle der Riehlstraße musste ich mir die Bewohner vorstellen und habe darauf geachtet, dass die Farbzusammenstellung junge Familien als auch etwas ältere Bewohner mit Sinn für Farben und moderne Möbel ansprechen würde.
Vor Ort habe ich mir ein Bild von den Lichtverhältnissen gemacht und mit meinen original Farbmustern geschaut, welche Töne gut wirken könnten. Um meine Ideen zu visualisieren stellte ich dann Moodboards zusammen, die neben den Wandfarben auch Stoffe, Möbel und Lampen mit einbezogen. Moodboards sind für mich immer eine große Hilfe, Ideen festzuhalten und anderen zu vermitteln.
DIESE FARBTÖNE WURDEN VERWENDET
Der Eingang
Der Eingang im Blauton INDIAN OCEAN 67 sollte als Statement dienen. Hier konnte man einen kräftigeren Ton wagen, da dieser Raum wenig natürliches Licht hat und man durch die kräftigere Eingangsfarbe den Eindruck hat, in die hellere Küche und Wohnzimmer zu gehen.
Die Küche
Die Küche wurde in meinem bläulichen Aquaton SCAMPOLO 130 gestrichen. Diese Farbe ist frisch und bringt Licht und Fröhlichkeit in den Raum. Der Erker wurde im etwas helleren PRIMAVERA 170 gehalten, um das einfallende Licht besser einzufangen. Farbige Accessoires sind bei meinen Konzepten immer entscheidend. Die korallefarbenen Lampen, bunte Blumen und eine fröhliche Kombination an Kissen gibt den Räumen eine Fröhlichkeit, die vor allem durch Komplementärkontraste geschaffen wird.
Das Wohnzimmer
Für das Wohnzimmer wählte ich APRICOT 173, da es ein warmer, freundlicher Ton ist und einen Ausgleich zu den Blau- und Aquatönen im Eingang und der Küche bietet. APRICOT 173 lässt sich vielfältig kombinieren und wurde hier vor allem mit Grau-, Weiß-, Schwarz und Grüntönen abgesetzt. Auch hier bringen farbenfrohe Accessoires und Bilder wieder den gewissen ‚Pepp‘ in den Raum.
Bei allen Farben achte ich immer sehr darauf, dass sie gut mit dem Fußboden harmonieren. Angenommen, der leicht gräuliche Eichenparkettboden hätte einen stärkeren Orangestich, wäre Apricot wahrscheinlich die falsche Wandfarbe gewesen, da sie nicht zum Boden gepasst hätte.
Vom Wohnzimmer aus geht man in einen langen, dunklen Flur, der in dem warmen Grauton ‚Metropolis‘ gestrichen wurde. Je nachdem, ob die jeweiligen Wohnräume eher farbig oder neutral gehalten werden, empfehle ich auch häufig, dunkle Flure, Treppenhäuser oder Eingänge in einer fröhlichen Farbe zu streichen. In der Riehlstraße wäre dies zu bunt geworden, da man vom Flur aus in farbige Räume gelangt.
Das Schlafzimmer
Das Schlafzimmer im kräftigen Grün TINKERBELL 43 liegt nicht unmittelbar angrenzend an die Wohnräume. Daher wollte ich hier in eine etwas andere Richtung zu gehen. Grün, Weiß und Lila sind die dominierenden Töne dieses Raumes, der nur ein schmales Fenster hat. Im Vergleich zu den anderen Räumen ist dieser Grünton am intensivsten, wirkt aber durch das wenige, natürliche Licht nicht knallig, sondern freundlich und beruhigend. TINKERBELL 43 ist ein Grünton, den man sehr vielseitig kombinieren kann. Man könnte ihn auch mit Weiß, Schwarz und Gelb oder mit Rot- und Pinktönen akzentuieren.